Der Heilige Zar BORIS I. – MICHAIL
(852-889 / 907)


Das Gebiet seiner Herrschaft von der Kueste des Schwarzen Meeres, der Aegaeis bis zu den Slawen an der Adria und Pannonien (West-Ungarn / Ost-Oesterreich) versuchte der Hl. Zar BORIS I. auch kulturell fest in Europa zu verankern.
825-827 sind Bulgarische Gesandte am Hof des Deutschen Kaisers Ludwig des Frommen in Trier verbuergt.
862 begann Zar Boris bei Tulln (Oesterreich) mit  Ludwig dem Deutschen Verhandlungen.
Auf der Grundlage eines Friedensvertrages wurde der ostroemische Kaiser 864 sein Taufpate.
Nach der Niederschlagung einer Revolte des anti-christlichen Adels der Bulgaren unter der Fuehrung seines eigenen Sohnes versuchte er durch Klaerung grundlegender Fragen mit Patriarch Photios von Konstantinopel das Christentum dauerhaft in seinem Volk zu verankern.
Aber auch die Verbindung in den Westen liess er nicht abreissen. 866 sandte er eine Gesandtschaft zu Papst Nikolaus I. nach Rom.
Darin zeigte sich deutlich seine Sorge um sein Volk, die ihn zu seiner Entscheidung fuer das Christentum als neues Fundament gebracht hat:
" Mein Land ist voll von Predigern verschiedener Religionen,
die mein Volk zerreissen ..."
Das schuf auch in den alltaeglichen Rechtsgeschaeften Probleme:
Die schamanistischen Bulgaren durften 2 Frauen haben, die Muslims 4, und die christliche Sekte der Paulikianer hatten alles gemeinsam.
Ausserdem waren die orthodoxen Christen von 726 - 843 im Byzantinischen Reich von den ikonoklastischen Kaisern verfolgt, was vor allem die Staedte veranlasste, sich dem Schutz des Bulgarischen Reiches zu unterstellen. Dadurch war der Anteil der Christen in der Bevoelkerung erheblich gestiegen.
Es musste eine Ordnung gefunden werden, die auf dem schon zur Mehrheitsreligion gewordenen Christentum aufbauen sollte.
Gegen den Anspruch der paepstlichen Delegierten mit ihrem Anspruch auf Bulgarien entschieden 870 in Konstantinopel die Vertreter des Christentums aus Ost und West, dass fuer die Bulgaren zunaechst ein eigenes Erzbistum geschaffen werden sollte, dessen Erzbischoefe zunaechst allerdings der Bestaetigung durch den Patriarchen von Konstantinopel bedurften.

893 wurde im 1. Konzil des Volkes der Kirche Bulgariens die altbulgarische Sprache der Hll. KIRIL und METHODIJ als verbindliche Liturgiesprache festgelegt.   Erstmals in Europa war damit nicht Latein oder Griechisch sondern die Sprache des Volkes auch Kirchensprache.   927 wurde die seit  919 bereits selbststaendige bulgarische Kirche als eigenstaendiges Patriarchat anerkannt. 

Die Bulgarische Orthodoxe Kirche war geboren, aber letztlich machte die Unterstuetzung der Schueler der Hll. KIRIL und METHODIJ, des Heiligen KLIMENT und des Heiligen NAUM, und die Kraft ihrer Missionstradition Bulgarien dauerhaft zu einer christlichen europaeischen Nation.

So setzte Zar BORIS I. einen wichtigen kulturellen Anfang fuer die zukuenftige Entwicklung Europas als in den Schreibstuben der bulgarischen Kloester durch umfangreiche Uebersetzungen aus Latein und Griechisch in die alt-slawische Sprache der Hll. KIRIL und METHODIJ die literarischen Grundlagen aller slawischen Voelker geschaffen wurden.

Nachdem sein Lebenswerk  -die Einigung seines Volkes-  gesichert war, vollendete er sein Leben in Gebet und Busse (auch fuer das Todesurteil an seinem eigenen Sohn, der die Revolte des anti-christlichen Adels angefuehrt hatte).
Ab 889 fuehrte er das Leben eines Moenches in einem Kloster, von wo er am 2. Mai 907 in die Ewigkeit Gottes einging.

Der Hl. Zar BORIS I. – MICHAIL ist so das Beispiel eines orthodoxen Heiligen, der uns Aspekte der Schaffung des Menschen nach dem Ebenbild Gottes zeigt. Dabei scheinen im heiligen Menschen einige Aspekte dieses goettlichen Ebenbildes durch.
Nicht alles im Leben der Heiligen ist vorbildhaft, aber die Kirche streicht das Wesentliche heraus:
Der Heilige Zar BORIS I. – MICHAIL einte sein Volk auf der Grundlage der christlichen europaeischen Kultur.